Trentino-Südtirol (Italien)
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Trentino-Südtirol
Bis 1972 hiess die heutige italienische Region Trentino-Südtirol noch Trentino-Tiroler Etschland. Sie befindet sich im Norden des Landes und erstreckt sich auf einer Fläche von 13.607 Quadratkilometern. Über eine Million Menschen leben in Trentino-Südtirol.
Ein Nachbarland ist Österreich, welches mit den Bundesländern Tirol und Salzburg direkt an Trentino-Südtirol angrenzt. Desweiteren gibt es Grenzen mit dem Schweizer Kanton Graubünden und den italienischen Regionen Lombardei und Venetien. Die Funktion der Hauptstadt übernimmt zum Teil auch Bozen, wobei die offizielle Hauptstadt von Trentino-Südtirol Trient ist.
Geographie von Trentino-Südtirol
Wer das österreichische Südtirol kennt, kann sich vorstellen, dass auch das Trentino-Südtirol von den alpinen Landschaften geprägt ist. Hier herrschen die Dolomiten vor. Der höchste Berg der Region ist der Ortler, welcher 3.905 Meter über dem Meeresspiegel liegt.
Seinen ursprünglichen Namen Etschland verdankt die heutige Region Trentino-Südtirol der Tatsache, dass der Hauptfluss des Gebietes die Etsch ist. Ein Teil der Region wird vom Gardasee bedeckt.
Die Geschichte von Trentino-Südtirol
Die Region Trentino-Südtirol gehörte bis zum Ersten Weltkrieg der Gefürsteten Grafschaft Tirol an. Das Gebiet setzt sich aus den beiden Arealen Südtirol und Trentino zusammen. Bis ins Jahr 1803 war Trient ein Fürstbistum und war unabhängig und eigenständig. Es war von Tirol faktisch abhängig und gehörte zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Infolge des Reichsdeputationshauptschluss wurde Trentino zu Tirol hinzugezählt und gehörte dann mit Südtirol ab 1804 zu Österreich.
Der Friedensvertrag von St. Germain im Jahr 1919 sah die Aufteilung Tirols vor. Damit ging ein Teil an Italien, der andere Teil an Österreich.
Während der Zeit des Faschismus wurde in Südtirol eine Art Italienisierung vorgenommen. Deutsche Ortsnamen wurden auf italienisch übersetzt. Die Deutsche Sprache wurde komplett verboten und selbst deutsche Familiennamen wurden ins italienische übertragen. Die offizielle Sprache war italienisch, und zwar überall. Diese Maßnahme betraft nicht nur die Schulen und die Gerichte, sondern auch die Medienlandschaft.
Durch die starke Industrialisierung kamen viele Arbeiter aus verschiedenen Regionen Italiens nach Trentino-Südtirol. Besonders aus Süditalien und Regionen wie Venetien und Friaul zogen die Arbeiter und ihre Familien hierher. Besonders Bozen wurde dadurch zu einer überwiegend italienischen Stadt.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges stand nie zur Diskussion, dass Südtirol aus Italien ausgegliedert werden sollte. Man einigte sich aber darauf, dass man die dort lebenden Deutschen Bürger schützen müsse. So schlossen der italienische Regierungschef De Gasperi und der österreichische Außenminister Gruber im Pariser Abkommen einen Vertrag zum “Schutze und zur Gleichberechtigung der deutschen Sprachgruppe”. Damit durften die deutschen Familien wieder deutsch sprechen und ihren deutschen Namen wieder annehmen.
Trotzdem war die Regierung der Region Südtirols daran interessiert, in ganz Südtirol durch italienische Zuwanderer eine Mehrheit italienischer Bürger zu schaffen. 1957 entschied die Regierung, 5.000 Wohnungen für diese italienischen Zuwanderer zu schaffen. Daraufhin versammelten sich 35.000 Südtiroler zur größten Kundgebung der Historie Südtriols um vor dem Schloss Sigmundskron zu demonstrieren. Lange schon herrschte Frustration gegen diese unterschwellige Veritalienisierung des Gebietes unter den Südtirolern. Aufgrund dieser schwelenden Wut wurde zwischen 1956 und 1969 eine ganze Serie von Bombenattentaten durchgeführt. Man wollte so die Befreiung Südtirols erreichen. Lange Zeit wurde verhandelt, wobei Österreich eine wichtige Rolle spielte. Man entschied sich, der Region den Status einer Autonomen Region zu gewähren. Seither besteht die Region Trentino-Südtirol.